Das Jahr im Bestenseer Weinberg geht zu Ende

Der Berg rief und über 500 Gäste kamen über den Tag hinweg, selbstredend corona-regelgerecht. Zeitweise reichten beim Federweißer-Fest auf unserem Bestenseer Weinberg am Sonnabend, 2. Oktober, die Gläser nicht mehr aus, um alle durstigen Kehlen zu füllen. Und Wein in Plastikbechern auszuschenken, ist für Kenner und Winzer ein Sakrileg, heißt: geht gar nicht!

Unser Weinfest 2021 war ein voller Erfolg. Sicher war das dem schönen Herbstwetter geschuldet und wohl auch der Tatsache, dass sich jedermann nach langer Corona-Einsamkeit wieder nach gemeinsamen fröhlichen Festen in der Natur sehnte. Da war Abstinenz im Sinne von Verzicht oder Enthaltsamkeit kein Thema.  Passende Musik kam aus der Nachbarschaft vom Storkower Duo Die Zaunreiter, folk

Der Zuspruch zu unseren feinen Tröpfchen ist über das Jahr hinweg so groß gewesen, dass die drei Sorten Solaris, Johanniter und Rosé bereits gänzlich aus dem Lager verschwunden sind. Vom Rotwein liegt noch ein Fass beim Winzer in Jessen. Beides betrübt den Bestenseer Weinbauverein e.V. natürlich keineswegs. Im Gegenteil: Wir freuen uns, wenn ein Jahr Arbeit im wörtlichen Sinne viele Früchte trägt, wenn wir anderen eine Freude mit unserem Wein bereiten können – uns natürlich auch – und wenn der Erlös des Weinverkaufs die Ausgaben deckt, die wir für die Pacht, das Keltern, das Abfüllen und vieles mehr haben. Der „Lohn“ für die Vereinsmitglieder besteht ausschließlich in ehrenamtlicher gemeinsamer Freude an dieser Tätigkeit und natürlich einem wohlschmeckenden Endergebnis. Umso mehr weiß der Verein die Bereitschaft der vielen Helfer zu schätzen, die uns bei der Weinlese, aber auch bei Veranstaltungen unterstützt haben.

An vier Tagen im September und Oktober haben wir die fünf Rebsorten gelesen, die im Bestenseer Weinberg in diesem Jahr gereift sind. Insgesamt kamen dabei ca. 5,5 Tonnen Trauben zusammen. Das ist – was die Menge betrifft – ein Spitzenwert in der mehr als 10-jährigen Geschichte unseres Weinbergs. Bei der Qualität der Beeren müssen wir ein paar Abstriche machen. Noch im August jubelten wir auf unserer Internetseite über die große Menge und gute Qualität der Trauben. Und dann – kein herbeigesehnter Altweibersommer!

Das laufende Jahr war von Beginn an schwierig. Zuerst verzögerte ein kühles, nasses Frühjahr den Austrieb der Reben. Erst im Juni wuchsen die Pflanzen dann so kräftig, dass wir kaum hinterherkamen mit dem Aufbinden und Ausgeizen der Triebe. Dafür waren der Fruchtansatz und das Traubenwachstum wieder nahezu perfekt. Und im September dann „Wein zum Weinen“? Nicht wirklich, aber ideal waren die Bedingungen nicht! Es gab zu viel Regen, zu wenig Sonne und damit einen niedrigen Zuckergehalt.  Letzteres konnten wir zwar nicht mehr ändern, aber durch viel Handarbeit beim Auslesen angefaulter Beeren haben wir dennoch eine qualitativ zufriedenstellende Ernte zu Hanke nach Jessen gebracht. Der erfahrene Winzer wird – wie in allen Jahren zuvor – einen guten Wein daraus keltern. So baut er die roten Trauben zu Rosé-Wein aus, der ohnehin immer beliebter wird. Bei den Rebsorte Cabernet Blanc und Solaris müssen wir bis zur Verkostung Anfang nächsten Jahres warten. Dann entscheiden wir: sortenrein oder Cuvée. Aus der spätesten Sorte Johanniter wird auf Anraten der Experten ein alkoholfreier Traubensaft gepresst, was bei Festen schon gelegentlich nachgefragt wurde.

Weil Winzer generell Optimisten sind, geben sie also den Jahrgang 2021 keineswegs verloren, sondern machen das Beste daraus. Freuen wir uns im kommenden Jahr also gemeinsam auf das in Flaschen gefüllte Ergebnis unserer Arbeit

Und nochmal: Ein ganz großes Dankeschön allen Helfern, die uns beim Fest und bei der Lese unterstützt haben!