Foto: Steffi Schlegel, Inhaberin des Weinladens am Kanal in Königs Wusterhausen

Verkostung der neuen Weißen vom Bestenseer Weinberg durch eine Expertin

Obwohl das Wetter nicht gerade Lust auf noch mehr Kühles machte, haben unsere drei Weißweine des Jahrgangs 2022 beim Ostermarkt auf dem Bestenseer Anger viel Lob bekommen. So mancher Gast ließ sich gleich drei Flaschen als Ostergeschenk oder für den eigenen Genuss eintüten. Jetzt wollten wir es aber genau wissen und luden Steffi Schlegel ein, ihre Expertise abzugeben. Steffi bietet in ihrem angesagten Weinladen am Kanal in Königs Wusterhausen 120 Weine aus aller Welt an. Darunter auch alles, was der Bestenseer Weinberg saisonal hergibt. Können wir mithalten in der Riege internationaler Gaumenschmeichler? Brandenburg ist ja nun nicht gerade als Weinanbaugebiet berühmt.

Schauen, riechen, schmecken – so lautet das Einmaleins einer Weinverkostung. Zwischen den Sorten ein Stück Weißbrot und ein oder zwei Weinbeeren zum Neutralisieren des Geschmacks. Am Ende steht Steffis Gesamturteil fest: „Ein richtig guter Jahrgang! Alle drei Weine eignen sich hervorragend als Begleiter eines stilvollen Abendessens oder einer fröhlichen Gesprächsrunde. Im Fachjargon würden wir sagen, man hat ‚die ganze Schnauze voller Wein‘. Je nach Geschmack kann der Genießer einen der beiden leichten Trockenen oder den fruchtigen Halbtrockenen wählen. In jedem Falle aber kauft er ein hochwertiges regionales Produkt, das sich wirklich nicht verstecken muss.“

Hier ihr Kennerurteil im Einzelnen:
Cabernet Blanc: Steffi vergleicht den 21er, von dem noch einige Flaschen vorrätig sind, mit dem 22er und stellt fest: „Der 22er ist noch fruchtiger und frischer, feinwürziger mit einer zarten Note von Aprikose oder Pfirsich, aber auch ein wenig Citrusfrüchte. Der leicht mineralische Geschmack seines Vorgängers ist nicht zu spüren. Er liegt langanhaltend und feinherb am Gaumen. Man hat den tollen Sommer 2022 auf der Zunge. Ein interessanter Wein zum Essen!“

Johanniter: „Unverkennbar die Rieslingnote, die in der Züchtung steckt. Er hat eine leuchtende Farbe mit einem leichten Lachston, ist sehr klar und bildet ‚Fenster‘ am Glas, ein physikalischer Effekt, der mit den Inhaltsstoffen und dem Alkoholgehalt zu tun hat. Ich rieche Kräuter und Honig und schmecke grünen Apfel. Ein trockener Wein, der wegen seines deutlichen Säurespiels allerdings nicht unbedingt etwas für empfindliche Mägen ist.“

Solaris: „Bei diesem Wein ist eine deutliche Restsüße zu spüren, die etwas an die Weinsorte Muskat Ottonel erinnert. Er hat einen intensiven Geschmack, ist ein wenig karamellig, schmeckt fein nach Pfirsich, ist im Mund cremig, aber nicht marmeladig-süß, etwas schwerer als die anderen beiden Weißweine aus Bestensee. Ein magenfreundlicher Wein, der prima als Abschluss zum Dessert passt, aber auch sehr gut mit kleinen Snacks genossen werden kann. Ein toller, halbtrockener Wein!“

Steffis Frage zum Schluss: „Wo bleiben die roten Weine?“ – Antwort: Die müssen noch reifen. Wir hoffen, den ersten Roten zum Jahresende verkaufen zu können.

Wer jetzt diese – zugegeben immer individuelle, aber doch auch professionelle – Einschätzung mit seiner eigenen Zunge überprüfen möchte, hat an folgenden Tagen die Möglichkeit dazu:

Samstag 10. Juni                                ab 10 Uhr Brandenburger Landpartie auf dem Weinberg
Freitag/Samstag 30.Juni/1.Juli          ab 17 Uhr „Weingenuss mit Freunden“ auf dem Weinberg
Freitag/Samstag 4./5. August            ab 17 Uhr „Weingenuss mit Freunden“ auf dem Weinberg
Samstag 2. September                       Dorffest in Bestensee
Samstag 16. September                     Weinfest auf dem Weinberg
Sonntag 17. Dezember                       Weihnachtsmarkt in Bestensee